Katalogtext

Fallada 475, 2004

Haus am Gern
Barbara Meyer Cesta (geb. 1959) und Rudolf Steiner( geb. 1964) / leben und arbeiten in Biel

Fallada 475, 2004
Installation

Kunstsammlung der Stadt Biel

Das Künstlerduo Barbara Meyer Cesta und Rudolf Steiner, auch unter dem Namen Haus am Gern oder rsbmc tätig, bezieht Stellung zu aktuellen Themen und provoziert.

Die Installation "Fallada 475" ist eine Weiterentwicklung des Projektes "Fallada – die Urban Legend Skulptur", mit dem Barbara Meyer Cesta und Rudolf Steiner 2003 in der Ausstellung "rapp – Kunst im ruralen Raum" in Rapperswil/BE teilgenommen haben. Das Künstlerduo erklärte, sein Werk bestehe aus der Absicht, ein totes Pferd von einem Helikopter auf einen im Feld aufgestellten Traktor fallen zu lassen. Per Inserat suchten sie (erfolglos) ein "totes Pferd zum Abwurf auf Traktor…" und stellten die dazu erforderlichen Gesuche an die zuständigen Behörden. Das Projekt – ohne dass je feststand, ob tatsächlich ein Pferd abgeworfen würde oder nicht – erschütterte das Dorf zutiefst. Heftigste Reaktionen und Proteste aus der ganzen Schweiz waren die Folge. Sowohl der Gemeinderat Rapperswil, das Bundesamt für Zivilluftfahrt als auch das Amt für Landwirtschaft des Kantons Bern verboten den Abwurf eines Tierkadavers. Die Installation "Fallada 475" besteht u.a. aus einer 25 Meter langen Zeichnung – einer Art Ballade – mit verschiedensten assoziativen oder realen Szenen. Kurz vor der Vernissage zertrümmerte das Künstlerpaar heimlich und in Kostümen mit Spitzkappen des Kuklux Klan gekleidet das Glas der Vitrine.

Dolores Denaro