Kunstmuseum Bern

Black Box
Der Schwarzraum in der Kunst
15. Juni 2001 - 14. Oktober 2001

Schritte ohneFüsse?

Hören ohne Sehen?

Der Schwarzraum macht es möglich.

»Black Box.«

Der Schwarzraum in der
Kunst
untersucht Phänomen, Geschichte und Gegenwart
dieses Kunstortes – und damit auch dessen
Wahrnehmung und Wirkung. Längst hat sich die Black
Box in einer »stillen Revolution« als äusserst vitales
Gegenparadigma zum White Cube etabliert. Eine
grundsätzliche Reflexion des Kunstparameters
Schwarzraum ist erstaunlicherweise unterblieben. Dies
leisten nun Katalog und Ausstellung im Kunstmuseum
Bern, die mit zwölf Black-Box-Installationen erstmals
umfassend den verdunkelten Kunstraum auf seine
emotionale, intellektuelle und ideologische Bedeutung
hin befragen. Video ist dabei nur eines von vielen
Medi-en, die im Schwarzraum zum Einsatz kommen: Die
Black Box ist Projektionsort im unmittelbaren wie
übertragenen Sinn. Wasser glitzert, Leuchtzahlen
gleiten, Kerzen flackern, Glühbirnen verlöschen...

Das Kunstmuseum Bern ist in besonderem Masse
prädestiniert für diese Übersichtsschau. Es beherbergt
in seinen reichen Beständen nicht nur das Vermächtnis
eines Schwarzraum-Künstlers par excellence des frühen
19.Jahrhunderts – das Transparenten-Kabinett des
Berner Malers Franz Niklaus König. Hier wurde darüber
hinaus 1987 in Jürgen Glaesemers Ausstellung Die
Gleichzeitigkeit des Anderen mit Eric Orrs
Rauminstallation Fundamental Void geradezu das
Musterbeispiel einer Black Box realisiert.

Der nun unternommenen, ebenso sinnlich wie geistig
stimulierenden Schwarzraum-Untersuchung geht es
weniger darum, mit der Wünschelrute die jüngsten
Positionen zum Thema aufzuspüren. Vielmehr
versammelt sie exemplarische Installationen, die sowohl
die kunstwissenschaftliche wie auch anthropologische
Dimension des Phänomens Black Box verdichten. Im
Erfahrungsparcours durch künstliche Nächte, der das
gesamte Ausstellungsgeschoss des Kunstmuseums
einschliesst, begegnen wir nicht nur Raum und Zeit neu.
Die in »Black Box« thematisierten Intensitäten reichen
von Angst und Isolation über Sexualität, Schlaf und Tod
bis hin zu vielfältigsten Geburtserfahrungen.

Künstler: Francis Alÿs, Christian Boltanski, Louise
Bourgeois, Janet Cardiff, Olafur Eliasson, Douglas
Gordon, Rodney Graham, Gary Hill, Tatsuo Miyajima,
Tony Oursler, Smith/Stewart,
Rudolf Steiner
Eröffnung: Donnerstag, 14. Juni 2001,
19 Uhr; ab 21 Uhr: »Black Music Night
Special« im Botanischen Garten, Bern,
Altenbergrain 21, starring DJ Raphaël
Delan »the night of the blue notes«


Öffentliche Führungen in Deutsch vom
19. Juni bis 4. September um 19 Uhr
Guided tours in English and Japanese
on request

Vermittlung: Cicerone-Dienst: Im
Rahmen einer Vermittlungsoffensive
wird erstmals in Bern ein
Auskunftsdienst in der Ausstellung den
Besuchern Rede und Antwort stehen.
Zeit: jeden Dienstag, Donnerstag und
Sonntag nachmittag von 15 - 17 Uhr

Sonderanlässe
2. Juli 2001, 19 Uhr
Prof. Dr. Elisabeth Bronfen, Zürich,
spricht zu David Finchers Kinofilm
»Seven«, Kino im Kunstmuseum

5. - 7. Juli 2001
»Films for Ears« Ein experimentelles
Sound-Festival mit audiophonischen
Werken, Kino im Kunstmuseum

1. September 2001
Internationales »Black
Box«-Symposium