Kunstmuseum Bern
Black Box |
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Schritte ohneFüsse? Hören ohne Sehen? Der Schwarzraum macht es möglich. »Black Box.« Der Schwarzraum in der Kunst |
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untersucht Phänomen, Geschichte und Gegenwart
dieses Kunstortes und damit auch dessen Wahrnehmung und Wirkung. Längst hat sich die Black Box in einer »stillen Revolution« als äusserst vitales Gegenparadigma zum White Cube etabliert. Eine grundsätzliche Reflexion des Kunstparameters Schwarzraum ist erstaunlicherweise unterblieben. Dies leisten nun Katalog und Ausstellung im Kunstmuseum Bern, die mit zwölf Black-Box-Installationen erstmals umfassend den verdunkelten Kunstraum auf seine emotionale, intellektuelle und ideologische Bedeutung hin befragen. Video ist dabei nur eines von vielen Medi-en, die im Schwarzraum zum Einsatz kommen: Die Black Box ist Projektionsort im unmittelbaren wie übertragenen Sinn. Wasser glitzert, Leuchtzahlen gleiten, Kerzen flackern, Glühbirnen verlöschen... Das Kunstmuseum Bern ist in besonderem Masse prädestiniert für diese Übersichtsschau. Es beherbergt in seinen reichen Beständen nicht nur das Vermächtnis eines Schwarzraum-Künstlers par excellence des frühen 19.Jahrhunderts das Transparenten-Kabinett des Berner Malers Franz Niklaus König. Hier wurde darüber hinaus 1987 in Jürgen Glaesemers Ausstellung Die Gleichzeitigkeit des Anderen mit Eric Orrs Rauminstallation Fundamental Void geradezu das Musterbeispiel einer Black Box realisiert. Der nun unternommenen, ebenso sinnlich wie geistig stimulierenden Schwarzraum-Untersuchung geht es weniger darum, mit der Wünschelrute die jüngsten Positionen zum Thema aufzuspüren. Vielmehr versammelt sie exemplarische Installationen, die sowohl die kunstwissenschaftliche wie auch anthropologische Dimension des Phänomens Black Box verdichten. Im Erfahrungsparcours durch künstliche Nächte, der das gesamte Ausstellungsgeschoss des Kunstmuseums einschliesst, begegnen wir nicht nur Raum und Zeit neu. Die in »Black Box« thematisierten Intensitäten reichen von Angst und Isolation über Sexualität, Schlaf und Tod bis hin zu vielfältigsten Geburtserfahrungen. Künstler: Francis Alÿs, Christian Boltanski, Louise Bourgeois, Janet Cardiff, Olafur Eliasson, Douglas Gordon, Rodney Graham, Gary Hill, Tatsuo Miyajima, Tony Oursler, Smith/Stewart, Rudolf Steiner |
Eröffnung: Donnerstag, 14. Juni 2001, 19 Uhr; ab 21 Uhr: »Black Music Night Special« im Botanischen Garten, Bern, Altenbergrain 21, starring DJ Raphaël Delan »the night of the blue notes« Öffentliche Führungen in Deutsch vom 19. Juni bis 4. September um 19 Uhr Guided tours in English and Japanese on request Vermittlung: Cicerone-Dienst: Im Rahmen einer Vermittlungsoffensive wird erstmals in Bern ein Auskunftsdienst in der Ausstellung den Besuchern Rede und Antwort stehen. Zeit: jeden Dienstag, Donnerstag und Sonntag nachmittag von 15 - 17 Uhr Sonderanlässe 2. Juli 2001, 19 Uhr Prof. Dr. Elisabeth Bronfen, Zürich, spricht zu David Finchers Kinofilm »Seven«, Kino im Kunstmuseum 5. - 7. Juli 2001 »Films for Ears« Ein experimentelles Sound-Festival mit audiophonischen Werken, Kino im Kunstmuseum 1. September 2001 Internationales »Black Box«-Symposium |